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EE Labels x WOLKAT/DROP&LOOP

In der Interviewreihe ‚Beyond labels‘ spricht Marloes Evers mit Innovatoren im Textilbereich. Was initiieren sie und gibt es einen roten Faden in ihrer Arbeit? Diesmal im Gespräch mit Kimberley van der Wal, Leiterin der Geschäftsentwicklung bei Wolkat und Drop&Loop.

Textilien wurden mir von klein auf durch die Erzählungen meines Vaters,  dem Leiter unseres Familienunternehmens, nahegebracht. Gerade deshalb hatte ich selbst überhaupt kein Interesse an einem Job in unserem Familienunternehmen. Recycling und Nachhaltigkeit fand ich aber immer interessant. Meine Mutter interessierte sich zum Beispiel für Biogemüse und -fleisch.

Was hat Sie dazu bewogen, doch in der Textilbranche zu arbeiten?

Diese Entscheidung fiel nach einem Besuch im Fernen Osten, genauer gesagt in Jakarta. Als 25-jähriger Rucksacktourist sah ich dort so viel Müll auf den Straßen, dass mir schlecht wurde. Nur wenige Wochen zuvor hatte mir mein Vater von der nächsten Phase des Familienunternehmens erzählt. Eine neue Phase war angebrochen, bei der er meine Hilfe gut gebrauchen konnte. Nachdem ich den ganzen Müll auf den Straßen gesehen hatte, war mir klar: Damit muss ich etwas anfangen, und in meinem Fall lag der logische Schritt im Bereich der Textilien.

Wie verlief Ihre Karriere bisher?

Vor 10 Jahren begann ich mit der Entwicklung kommerzieller Aktivitäten für eines unserer Unternehmen. Ich habe Erfahrungen im Einkauf, Verkauf und Account Management gesammelt und bin für meine (modebezogene) Arbeit in der Lederindustrie viel gereist. Dadurch habe ich mir neben der Erfahrung auch ein wichtiges Netzwerk aufgebaut. In diesem Moment bemerkte ich, dass es in der Textilwelt immer mehr um Recycling ging. Modemarken würden unsere zukünftigen Kunden werden. Die Mutterschaft (mein erstes Kind kam vor 7 Jahren zur Welt) hat mich dazu gebracht, mich stärker auf meine Arbeit zu konzentrieren. Es war besser, meine Zeit vollständig den Möglichkeiten zu widmen, die das Recycling bietet.

Können Sie uns etwas über die Entwicklung von Wolkat und Drop&Loop erzählen?

Als ich in das Unternehmen eintrat, gab es das Wolkat-Logo bereits seit 1948. Es war also an der Zeit, die Marke neu zu gestalten, neu zu positionieren und den Fokus mehr auf das Marketing zu legen. Gemeinsam mit einem Designer begannen wir mit der Produktentwicklung. Eine ziemliche Herausforderung, für die ich viel „strampeln“ musste. Es war eine Zeit mit vielen Rückschlägen, ich hörte oft „nein“ und „das kommt schon noch“.

Der Durchbruch

Das Wachstum begann im Jahr 2020, es ging schnell, aber dann kam Corona. Ich hatte schreckliche Angst, dass die Nachhaltigkeit ganz unten auf der Prioritätenliste landete. Trotzdem haben wir alles gut hinbekommen, und 2020 wurde ein großartiges Jahr für uns. Im Jahr 2021 nahmen wir an Drop&Loop teil. Zu diesem Zeitpunkt hatte Wolkat Retail Einsammlung und eine Reihe von (großen) Kunden, während Drop&Loop über eine Maschine und viel Know-how im Marketing verfügte.

Ein anderer Name und neue Energie von außen erschien unserer Firma gut. Gemeinsam begannen wir, viele Samen zu pflanzen, und dann ging es los. Drop&Loop hat sich für Wolkat als eine Mega-Ergänzung erwiesen. Das Konzept muss sich noch weiter entwickeln und bewähren.

Wolkat unterhält derzeit zahlreiche Kooperationen mit Einzelhändlern (wie NIKE und Zeeman) und Gemeinden. Drop&Loop funktioniert ausschließlich durch zirkuläre Kooperationen: Kleidung wird eingesammelt und zu einem neuen Produkt verarbeitet, das dann in denselben Geschäften wieder verkauft wird.

Wie blicken Sie in die Zukunft?

Die EPR (Extended Producer Responsibility/Erweiterte Produzentenverantwortung) ging am Samstag, den 1. Juli, live.  Ich bin sehr gespannt, was das bewirken wird. Die Erweiterte Produzentenverantwortung wird das Thema Nachhaltigkeit noch stärker in den Mittelpunkt rücken. Politik und Gesetzgebung werden unseren Markt weiterhin prägen. Zumindest zwingen sie die Menschen dazu, sich damit zu befassen. Kimberley vermutet, dass es viel mehr Sammelstellen geben wird, sowohl in Geschäften als auch in Gemeinden. Und dass jeder anfangen wird, mehr und besser zu sammeln. Damit steht das Thema Nachhaltigkeit noch weiter oben auf der Agenda.

Haben Sie abschließend noch einen Rat für (junge) Unternehmer in der Textilbranche?

Nach 10 Jahren in der Textilbranche kann ich sagen, dass ich keinen einzigen leichten Tag hatte. Ich hatte zwar viele schöne Tage, aber auch die waren nicht einfach. Es muss also wirklich zu einem passen. Ich wage jetzt zu sagen (seit 2 oder 3 Jahren), dass ich dafür geschaffen bin. Also: Starten, durchhalten und Sie werden herausfinden, ob es zu Ihnen passt.

Sind Sie neugierig auf die nachhaltigen Optionen für Ihre Etiketten? EE Labels webt unter anderem auch Etiketten aus recyceltem Denim-Garn. Alle unsere nachhaltigen Etikettenoptionen finden Sie hier.